Ausstellungen Designer

A Designer’s Universe – Alexander Girard

Alexander Girard zählt zu den wichtigsten amerikanischen Designern der Nachkriegszeit und ist vor allem bekannt durch seine Arbeit als Textildesigner und Innenarchitekt. Rund dreißig Jahre nach seinem Tod zeigt das Vitra Design Museum in Weil am Rhein vom 12.03.2016 bis 29.01.2017 Europas erste umfassende Retrospektive.

Heute sind Girards Designs wegen ihrer zeitlosen Ästhetik aktuell wie eh und je. Seine Stoffe finden auch weiterhin Verwendung bei zahlreichen Wohnaccessoires und Möbelstücken. Außerdem gilt der Amerikaner als Pionier vieler kunst-und designgeschichtlicher Entwicklungen der Folgejahre, wie der bunt-abstrakten Bildsprache des Postmodernismus und dem post-industriellen Design.

Grund genug, Leben und Werk des Designers mit einem ausführlichen Portrait näher vorzustellen.

20_Girard_DesignersUniverse_high_1251768_preview_web

Girard Designers Universe (c) vitra

Alexander Girards Werdegang

Seine Kindheit verbrachte Alexander Girard in Florenz, studierte später Architektur in Rom und London und lebte anschließend in den USA. Bereits 1932, kurz nach seinem Abschluss an der Universität, eröffnete er sein erstes eigenes Designbüro in New York City. Mit gerade einmal 25 Jahren war Girard bereits ein gefragter Inneneinrichter, und wurde mit Projekten für verschiedene geschäftliche und private Kunden beauftragt.

Im Jahr 1943 lernte der Amerikaner das Designer Ehepaar Charles und Ray Eames kennen, zu dem ihn später eine tiefe Freundschaft verband. 1951 wurde Girard als Leiter der Textilabteilung bei der Herman Miller Company eingestellt, was auch sein persönliches Schaffen beeinflusste. So entwarf er zu dieser Zeit nicht nur Stoffe für seine eigenen Kreationen, sondern auch für die Möbelstücke von Charles und Ray Eames und andere Designer.

In den Jahren zwischen 1950 und 1970 richtete Girard zahlreiche Gebäude, Büros und Restaurants ein, übernahm Corporate Designs für ganze Unternehmen und gestaltete Ausstellungen. Diese Zeit gilt daher als seine wichtigste Schaffensphase.

09_Girard_DesignersUniverse_high_1251757_preview_web

Girard Environmental Enrichment Panels (c) vitra

Folklore trifft Geometrie – Girards einzigartiger Design-Stil

Bezeichnend für Girards Stil, sowohl bei seinem innenarchitektonischen Schaffen als auch seinen textilen Designs, sind die folgenden Elemente:

  • Bunte, kräftige Farben,
  • Folkloristisch anmutende Muster,
  • Geometrische Formen.

Die Inspiration für seine Designs sammelte Girard während zahlreicher Reisen, unter anderem nach Indien, Mexico und Ägypten. Vor Ort sammelte er mit größter Leidenschaft Volkskunst-Objekte und Artefakte. Zuletzt besaß Girard eine beeindruckende Sammlung von über 100.000 einzelnen Stücken, die Zeit seines Lebens einen großen Einfluss auf sein Schaffen hatten und in einigen Ausstellungen gezeigt wurden.  Die wichtigsten Ausstellungen, die Alexander Girard mit seiner Sammlung ausstattete, sind:

  • 1954: „Textiles and Ornamental Arts of India“, Museum of Modern art, New York
  • 1968: „Magic of a People”, im Zuge der Weltausstellung, San Antonio, Texas
  • 1982: „Multiple Visions: a Common Bond”, Museum of International Folk Art, Santa Fe

Zudem neigte Alexander Girard dazu, „seine“ Räume opulent mit Wohnaccessoires wie Kissen, Figuren und Wandbildern zu dekorieren, wobei er stets eine klare Linie verfolgte. Sein besonderes Talent, Pop- und Hochkultur miteinander zu verbinden und Räume mit geradezu virtuoser Leichtigkeit einzurichten, machte ihn zu einer Art Gegenspieler der klassischen Moderne.

05_Girard_DesignersUniverse_high_1251753_preview_web

Girard Designers Universe (c) vitra

Innenarchitektonisches Schaffen

Mit seinem einzigartigen Stil und seinem fröhlichen Farbkonzept richtete Girard zwischen 1950 und 1970 zahlreiche Gebäude, Büros und Restaurants ein. Seine bekanntesten Inneneinrichtungen finden sich in folgenden Gebäuden:

  • 1953-1957: Einrichtung des Irwin Miller House, Columbus, Indiana
  • 1960: Einrichtung des Restaurants „La Fonda Del Sol“, New York City
  • 1965: Corporate Design für Braniff International Airways
  • 1966: Einrichtung des Restaurants „L’Étoile“, New York City.

Besonders bei all diesen Projekten war Alexander Girards ganzheitliche Herangehensweise, so gestaltete er nicht nur den Raum selbst, sondern auch die Möbel, Keramikfliesen, Lampen und Zuckertütchen nach seinem Konzept.

Die Produktpalette des Amerikaners reicht vom Stuhl bis zur Papierserviette und zeichnet sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit und ihren Abwechslungsreichtum aus. So tragen seine Objekte, die heute von Vitra hergestellt und vertrieben werden, auch heute noch zur Gestaltung zahlreicher Innenräume bei.

Girard_Environmental Enrichment Panels_462203_preview_web

Girard Environmental Enrichment Panels (c) vitra

Alexander Girards Wohnaccessoires – opulent, zeitlos und vielseitig

Bezeichnend für die Innenraumdesigns des Amerikaners war stets seine Vorliebe für die Verwendung von Wohnaccessoires zur Raumgestaltung. Das Besondere an diesen Accessoires sind nicht nur die Farben und folkloristisch anmutenden Formen, sondern auch ihre Vielseitigkeit und Lebendigkeit.

Obwohl viele dieser Objekte ursprünglich für die Dekoration von Büroräumen oder öffentlichen Gebäuden entwickelt wurden, haben sie auch in Privathaushalten schon lange ihren Platz gefunden.

Vor allem die große Bandbreite der Produkte bietet zahllose Kombinationsmöglichkeiten im privaten und geschäftlichen Umfeld. Ob bunt bestickte Kissen, Wolldecken und große Holzfiguren oder doch kleinere Gebrauchsgegenstände wie Notizbücher und Tabletts, Alexander Girards Designs sind ein wahres Highlight im Büro, Café und zu Hause.

Wooden Dolls_81618_preview

Wooden Dolls (c) vitra

„A Designer’s Universe“ im Vitra Design Museum

Im Jahre 1993 verstarb Alexander Girard und vermachte dem Vitra Design Museum einen Großteil seines Nachlasses. Über 5.000 Zeichnungen und Fotografien, zahlreiche Skizzen, Textilmuster, Möbel und Volkskunstobjekte befinden sich seitdem in der Sammlung des Vitra Museums, und werden nun im Rahmen der Ausstellung „A Designer’s Universe“ vom 12.03.2016 bis 29.01.2017 gezeigt.

In dieser Ausstellung erhält der Besucher einen besonderen Einblick in Girards Leben, vor allem aber in seine Schaffensprozesse und sein kreatives Arbeiten. Die Ausstellung zeigt, wie Girard Formen, Farben und Muster kombinierte. Stoffmuster entwarf und seine Inspiration immer wieder von neuem aus seiner Sammlung volkstümlicher Gegenstände nahm um letztendlich zum fertigen Designobjekt zu gelangen.

Alexander Girard 1963

Alexander Girard 1963 Wooden Dolls (c) vitra

Weitere Informationen zu Alexander Girard

Sie möchten mehr über das Leben und Werk von Alexander Girard erfahren oder seine Designs kennen lernen? Weitere Informationen zur Ausstellung des Vitra Design Museums oder zu Alexander Girard selbst finden sie auf folgenden Seiten:

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply